Praxis Dr. Peter Rothdach
Praxis Dr. Peter Rothdach

Sauerstoff-Therapien

Zusammenfassung für Eilige:

In den verschiedenen Variationen haben diese Therapieformen eine desinfizierende (etwa gegenüber Blutparasiten), die Sauerstoff-Verwertung in der Zelle (die "Zellatmung" verbessernde und das Immunsystem modulierende Wirkungen.

Die bekanntesten Variationen sind:

 

Die von mir praktizierten Verfahren

* Ozon-Sauerstoff- und

* Singulett-Sauerstoff-Therapie.

Daneben machen gelegentlich noch die mir lange bekannten, aber von mir nicht praktizierten Variationen Oxyvenierungstherapie nach REGELSBERGER, HOT nach WEHRLI, die hyperbare Ozontherapie und die Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach ARDENNE von sich reden.

 

 

1. Ozon-Sauerstoff-Therapie (OST)

 

Sie wurde 1935 von dem chirurgischen Odinarius der Universität Leipzig Prof. Ernst PAYR begründet. Von ihm stammt der Satz "Was Sauerstoff nicht kann, vermag Ozon".

Ozon ist ein physikalisch aktivierter Sauerstoff, meist erzeugt mit Hochspannungs-Ozonröhren von Siemens. Im Gegensatz zu dem 2-atomigen Luftsauerstoff (O2) hat das Ozon 3 Atome (O3). Das dritte Sauerstoff-Atom ist bindungslabil, wird leicht abgespalten und hat eine besonders starke Oxydationskraft. Das medizinische Ozon (ein in seiner Konzentration genau definiertes Gemisch von O2 und O3) wird heute aus reinem medizinischen Sauerstoff unmittelbar vor der Anwendung erzeugt. Es hat nichts zu tun mit dem "Smog-Ozon", das bei heißem Wetter vorwiegend in Ballungsräumen entsteht und das schleimhaut-reizende Stickoxyde (NOx) enthält, die durch eine Reaktion des abgespaltenen O-Atoms mit dem Luftstickstoff entstehen.

In meiner Praxis verwende ich durchgehend seit 1976 meistens die "Ozon-Eigenbluttherapie": Dabei werden 2-5 ml Blut aus der Vene entnommen, außerhalb des Körpers mit dem O2/O3-Gemisch verschüttelt und das entstandenen ozonisierte Blut in den Gesäßmuskel zurückgespritzt. Die "alte" Eigenbluttherapie ohne Ozon/Sauerstoff, vorwiegend vor und während des 2.Weltkriegs auch in der Schulmedizin häufig bei akuten Infektionen praktiziert, hatte schon eine das Immunsystem anregende Wirkung. Nach dem Aufkommen des Penicillins und der anderen Antibiotica glaubte man, auf den "alten Plunder" verzichten zu können. Die Variation mit O2/O3 ist aber weit wirksamer und zugleich milder, weil sie eben noch die desinfizierende und die Zellatmung verbessernde Komponente enthält.

In einer anderen Variation spritze ich manchmal, z.B. beim "Raucherbein", das Gasgemisch in kleinen Mengen und sehr langsam in eine Schlagader. Das Gas wird in das weit verzweigte Kapillargebiet verteilt und ist im Blut restlos gelöst, bevor es im venösen System wieder zum Herzen zurück fließt. Mit dieser Methode konnte ich schon so manches Bein vor der Amputation retten. Die heutige Gefäßchirurgie pflanzt oft eine Teflon-Prothese an Stelle einer verschlossenen Arterie ein, womit sie allerdings die Ursache der "Verschlußkrankheit" nicht beseitigt. Bei solcherart Operierten kann man mit der O2/O3-Therapie meist Rezidive (Rückfälle) verhindern. Die direkte Verabreichung in Gas-Form in eine Vene lehne ich entschieden ab (Früher ist hier ein Zwischenfall bekannt und gerichtlich verhandelt worden; seither ist diese Art der Anwendung auch von Kollegen aufgegeben worden, die das bis dato noch gemacht hatten).

Gelegentlich verwende ich auch die (etwas aufwendigere) "Große Ozon-Eigenblut-Therapie": Hierzu entnimmt man dem Patienten 50-70 ml Venenblut, das man in eine Vakuumflasche einsaugen läßt, macht es mit einem Citratsalz ungerinnbar, leitet eine größere Menge O2/O3 durch und gibt es durch die gleiche Kanüle in Form einer Transfusion (ohne Überdruck) wieder zurück. Gelegentlich verwende ich auch O2/O3-Einläufe in den Darm (Insufflation). Diese haben sich speziell bei manchen entzündlichen Darmerkrankungen bewährt, etwa bei der Colitis ulcerosa oder beim Morbus CROHN, zweckmäßiger Weise durch andere Verfahren wie Neuraltherapie ergänzt.

 

2. Singulett-Sauerstoff-Therapie (SST)

 

Hier wird eine andere Form von Sauerstoff verwendet; dabei handelt es sich um diejenige, die in der Zelle die eigentlich "biologisch aktive" ist. Vom normalen Luftsauerstoff unterscheidet sich diese Form durch eine andere Elektronenkonfiguration.

Für technisch-physikalisch Interessierte: Im Singulettsauerstoff hat ein Elektron eine andere spin-Konfiguration: An Stelle einer antiparallelen Stellung zweier spins besteht hier in der äußeren Schale bei 2 gegenüber stehenden Elektronen ein paralleler spin.

--------------------->                  --------------------->

<--------------------                   ---------------------->

(antiparallele)                         (parallele Stellung)

                                     1

Die Chemische Formel ist   O

                                          2

Für die medizinische Anwendung wird diese Sauerstoff-Variante dadurch erzeugt, dass man normalen Luftsauerstoff durch Gas-Zellen hindurch geleitet, die einen von einem UV-haltigen Halogenlicht angestrahlten Halbleiter enthalten. Da der Singulettsauerstoff sehr kurzlebig ist, kann man ihn gar nicht rein darstellen, sondern muß einen "Trick" anwenden: Man nimmt Sauerstoffgas, das einen gewissen Feuchtigkeitsgehalt besitzt. Der Singulettsauerstoff reagiert mit den Wassermolekülen, zerfällt dabei wieder zu normalem Luftsauerstoff, gibt dabei aber seine Aktivierungsenergie an das Wasser weiter. Aus dem Generator kommt also gar kein Singulettsauerstoff mehr, sondern energetisch angereicherte Wasserdampfmoleküle, die man üblicher Weise noch durch eine sterile physiologische Salzlösung durchleitet, um noch möglichst viele andere Wassermoleküle mit der Aktivierungsenergie "anzustecken". Ich spritze diese energetisch angereicherte physiologische Salzlösung meist zunächst intravenös, hole mir dann etwas Blut zurück in die noch teilweise gefüllte Spritze und injiziere dieses Gemisch dann intramuskulär in das Gesäß.

In einer anderen Variante läßt man den Patienten die mit Singulettsauerstoff-Energie angereicherte Luft einatmen (von mir nicht angewendet).

Welche Wirkungsunterschiede bestehen zwischen diesen beiden Sauerstofftherapien?

Auch hier kommt wieder die Typenlehre von CURRY zum Tragen:

Für K-Typen eignet sich mehr der Singulettsauerstoff, weil dieser Typus eine zu hohe Oxydationskraft besitzt. Die SST steigert dieses Potential nicht noch weiter, sondern mildert sie ab und fängt auch einen Teil der beim K-Typ vermehrt vorhandenen freien Radikale weg.

Für W-Typen mit ihrem verringerten Oxydationspotential eignet sich mehr die Ozon-Sauerstofftherapie, weil die OST das Oxydationspotential verstärkt. Das Oxydationspotential ist die Fähigkeit, Oxydationsreaktionen auszuführen.

Beide Arten von Sauerstofftherapien sind gefahrlos und eine sehr gute Ergänzung zu den anderen Verfahren. Sie haben sich so bewährt, dass ich die O2/O3-Therapie seit Bestehen meiner Praxis (1976) praktisch tagtäglich anwende und sogar vorher schon ein Jahr in der Klinik angewendet habe. Die Singulettsauerstofftherapie ist noch etwas jünger; ich wende sie seit 1990 ebenfalls regelmäßig an.

 

Literatur: Über OST, WOLF: Das Medizinische Ozon. Verlag für Medizin Dr.Ewald Fischer, Heidelberg 1979.

Über die CURRYsche Typenlehre: ROTHDACH, Peter: CURRYs Typenlehre, im Kongreßband VII des IAG/ Internat. Arbeitskreises für Geobiologie 2002 (Anfrage bei uns)